Vertonung des Nibelungenliedes – Wagners Meistersinger grüßen 

Um den Freunden des Werkes Richard Wagners eine tiefere Kenntnis einer der Quellen bzw. Vorlagen Richard Wagners zu seinem Opus Magnum „Der Ring des Nibelungen“ und allen anderen musikbegeisterten Menschen einen musikalischen Zugang zu dem größten deutschen mittelalterlichen Heldenepos zu schaffen trat ich mit meinem langjährigen musikalischen Freund dem Komponisten Michael Salamon in Kontakt und brachte ihm meine Idee vor neue Lieder im Stile einer Meisterweise bzw. Meistertons, wie sie in Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ beschrieben werden zu komponieren. 

Sachsens Lehrbub David singt im ersten Akt der Meistersinger:
„Der Meister Tön und Weisen, gar viel an Nam und Zahl, die starken und die leisen, wer die wüßte allzumal!
Der kurze, lang und überlang Ton, die Schreibpapier-, Schwarz-Dintenweis’; der rote, blau und grüne Ton; die Hageblüh-, Strohhalm-, Fengelweis’; der zarte, der süße, der Rosenton; der kurzen Liebe, der vergess’ne Ton; die Rosmarin-, Gelbveigleinweis’, die Regenbogen-, die Nachtigallweis’; …“ 

Diese neuen Weisen sollten, um wieder Richard Wagner zu zitieren 

„Es klang so alt, – und war doch so neu“  (Hans Sachs im Fliedermonolog)

einerseits Anklänge an den mittelalterlichen Minnegesang haben und doch neue Harmonik und Melodik aufweisen um so eine Brücke zwischen dem 13. und dem 21. Jhdt zu schlagen. 

Sie sollten also so alt klingen doch so neu sein wie Hans Sachs es in den Meistersingern singt. 

Flexible Gestaltungsmöglichkeit der Interpreten 

Michael Salamon schuf sechs Weisen zu unterschiedlichen Affekten wie z.B. Liebe und Hass. Begleitend stehen instrumentale Zwischen-, Vor- oder Nachspiele zu Verfügung und all diese Teile (Meisterweisen und Instrumentalteile) passen harmonisch zusammen und zu dem Versmaß der Übersetzung des Nibelungenliedes ins Neuhochdeutsche von Karl Simrock. 

Der Komponist Michael Salamon wählte sechs Verse aus Simrocks Übersetzung anhand derer er sechs Affektmelodien schuf: 

Neutrale Erzählweise – Kampf & Krieg

Liebe Freude & Fröhlichkeit – Betrug & Ohnmacht – Tod & Trauer 

Die neuen Meisterweisen sind für eine Singstimme in Begleitung von Harfe und Violoncello geschrieben. Vor- Zwischen- und Nachspiele haben als Melodieinstrument ein Englischhorn welches auch anstatt der Singstimme die Melodie der Meisterweisen spielen kann um mehr Abwechslungsreichtum zu erreichen. Jeder Vers von Simrocks Übersetzung kann mit jeder der Weisen interpretiert werden. 

Es steht den Interpreten frei eine eigene Dramaturgie und Abfolge der Verse der Übersetzung und der Weisen zu finden. 

Die Interpreten können frei wählen ob sie das gesamte Nibelungenlied darbieten wollen, nur einzelne Kapitel oder eine eigene Zusammenstellung der Verse. 

Internationale Komponente 

Die Übertragung des Mittelhochdeutschen Textes ins Neuhochdeutsch von Karl Simrock bringt den mittelalterlichen Text den deutschsprachigen Menschen im 21. Jhdt näher. 

Um ein tieferes Verständnis des Textes dem interessierten internationalen Publikum zugänglich zu machen können die Weisen von Komponist Michael Salamon auch in englischer Sprache interpretiert werden. 

Im Jahr 1904 verfasste George Henry Needler (Associate Professor of German in University College, Toronto) eine gereimte Übersetzung ins Englische im Metrum des Versmaßes der Übersetzung Karl Simrocks. 

George Henry Needler schreibt dazu: 

„PREFACE
This translation of the Nibelungenlied is published with the simple purpose of placing one of the world’s great epic poems within the reach of English readers. Translations are at best but poor substitutes for originals. A new translation of a poem implies also a criticism of those that have preceded it. My apology for presenting this new English version of the Nibelungenlied is that none of those hitherto made has reproduced the metrical form of the original. In the hope of making the outlines of
the poem clearer for the modern reader, I have endeavored to supply in the Introduction a historical background by summing up the results of investigation into its origin and growth. The translation itself was begun many years ago, when I studied the original under Zarncke in Leipzig.“ 

Dieses Kunstprojekt möge die weitere Bekanntheit des Nibelungenliedes erhalten, Interesse für mittelalterliche Geschichte und Minnegesang wecken und den Freunden des Werkes Richard Wagners in aller Welt eine tiefere Einsicht in die historischen Schriften ermöglichen derer sich Richard Wagner bediente bieten.